Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die zahlreiche gesundheitliche Probleme verursacht und mit einem deutlichen Verlust an Lebenszeit einher geht.
Sie nimmt weltweit massiv zu. 2022 lebten bereits mehr als 1 Milliarde Menschen mit Adipositas, davon 159 Millionen Kinder und Jugendliche.
In Deutschland sind mehr als die Hälfte der Erwachsenen übergewichtig und rund ein Viertel adipös. Übergewicht und Adipositas in Deutschland
Adipositas ist eine Krankheit und zusätzlich ein Risikofaktor für zahlreiche weitere Erkrankungen,
Die Liste der Erkrankungen, die bei einer Adipositas vermehrt vorkommen ist lang.
Es sind unter anderen: Diabetes mellitus Typ 2, koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Hyperlipidämie, arterielle Hypertonie und Schlaganfall, obstruktives Schlafapnoe Syndrom, Fettlebererkrankung (MAFLD, MASH), gastroösophageale Refluxerkrankung, Gicht, chronisch venöse Insuffizienz, Intertrigo, Harninkontinenz, Gelenkerkrankungen, Polyzystisches Ovarialsyndrom, Depression, Infertilität u.a.
Adipositas entsteht wenn dem Körper mehr Energie zugeführt wird, als er verbraucht und diese in Form von Fettgewebe abgespeichert wird.
Die Ursachen für diese einfache Prinzip sind sehr vielfältig. Es sind genetische Faktoren (Vererbung), Lebensstil mit Fehlernährung und Bewegungsmangel, psychische Faktoren wie Stress, Essstörungen und Depression, bestimmte endokrine Erkrankungen und Medikamente, soziales Umfeld, Immobilisierung, Schwangerschaft …
Eine intensive Therapie der Adipositas ist sinnvoll, die Ergebnisse der chirurgischen Therapie zeigen, dass bei einer frühen und deutlichen Gewichtsabnahme die durch Adipositas verursachten Gesundheitsstörungen wieder reversibel sind.
Die Therapie der Adipositas beruht auf fünf Säulen:
Die größten Fortschritte erfährt zur Zeit die medikamentöse Therapie.
Aufnehmen von Nahrung und Speichern von Energie sind für den Menschen überlebenswichtig. Zusätzlich aufgenommene Kalorien werden in Form von Fettgewebe gespeichert und garantieren das Überleben, wenn längere Zeit Nahrungsmangel herrscht.
Unser Körper bekämpft deshalb eine Gewichtsabnahme u.a. durch Bildung von Hormonen, die das Gefühl von Hunger und Sättigung steuern. Dies ist eine vor Tausenden von Jahren sinnvolle Strategie zum Überleben gewesen, die sich seitdem nicht verändert hat.
Deshalb ist es so schwer, eine einmal erreichte Gewichtsabnahme zu halten.
Ghrelin und Leptin sind zwei der zahlreichen Hormone, die Hunger und Sättigung in unserem Körper regulieren. Leptin vermindert den Appetit, Ghrelin erhöht ihn.
Ghrelin wird im Magen gebildet. Bei einer verminderten Kalorienzufuhr wird es vermehrt gebildet und signalisiert Hunger an das Gehirn (Hypothalmus). clevelandclinic-ghrelin
Leptin wird im Fettgewebe gebildet und signalisiert dem Gehirn (Hapothalamus), dass genügend Energie in Fettzellen gespeichert wurde, es tritt Sättigung ein.
Mit der Verminderung des Fettgewebes bei der Gewichtsabnahme wird auch weniger Leptin produziert und das Sättigungsgefühl nimmt ab. clevelandclinic-leptin
Ein weiterer Mechanismus, mit dem sich unser Körper gegen eine Gewichtsabnahme wehrt, ist die Senkung des Grundumsatzes.
Ein reduzierte Grundumsatz konnte bei den Teilnehmern von „The Biggest Loser“noch sechs Jahre nach der Gewichtsabnahme nachgewiesen werden. onlinelibrary.wiley.com
Die bisherigen Medikamente zur Therapie der Adipositas haben nur eine sehr begrenzte Wirkung gezeigt. Neu zugelassene Inkretin-Mimetika können deutlich stärkere Gewichtsabnahmen erreichen.
Sie sind den natürlichen Darmhormonen nachgebaut und nur geringfügig verändert, um eine längere Verweildauer im Körper zu erreichen. Inkretin-Mimetika werden bereits seit Jahren in der Behandlung von Patienten mit Diabetes mellitus erfolgreich eingesetzt.
Neu sind höhere Dosierungen, die Zulassung zur Adipositas-Behandlung und Medikamente, die an zwei Rezeptoren, sowohl an den GLP-1, als auch an den GIP-Rezeptoren wirken.
An weiteren Substanzen zur Adipositas-Therapie auf Basis von zwei, oder sogar drei Darmhormonen wird zur Zeit intensiv geforscht.
Medikamente mit ähnlicher Wirkung, die nicht mehr gespritzt, sondern als Tablette einzunehmen sind, werden ebenfalls entwickelt.